So hohe Kosten verursacht Bargeld in Herstellung, Transfer, Verwahrung & mehr
Die Herstellung, der Gebrauch und die Verwahrung von Bargeld sowie einige Folgen des Bargeldverkehrs sorgen jedes Jahr für Kosten in Höhe von rund 140 Milliarden Euro – und das nicht weltweit, sondern nur innerhalb der Europäischen Union.
Die Herstellungskosten des Bargelds
Dabei entstehen durch die Nutzung von Bargeld viele verschiedene Kosten. In erster Linie kostet die Entwicklung und Herstellung von Bargeld viel Geld. Mit Kosten in Höhe von 72 Millionen Euro für alle neu gedruckten Scheine sowie 174 Millionen Euro für das Recyceln alter Scheine sind diese Kosten allerdings noch recht gering. Die nationalen Bundesbanken sind jeweils für den Druck einiger Banknoten verantwortlich. Diese schreiben die Aufträge europaweit aus und vergeben diese an den günstigsten Anbieter, sodass Kosten gesenkt werden können.
Durch die Abkehr Italiens von den 1- und 2-Cent-Münzen, die ab Januar 2018 nicht mehr geprägt werden, ist eine Diskussion über die Wirtschaftlichkeit der kleinen Münzen entbrannt. Das Prägen einer 1-Cent-Münze kostet 1,65 Cent und ist somit von vornherein ein Verlustgeschäft.
Transfer und Verwahrung
Für den Transport und die Einbindung des neu gedruckten Bargelds in die Wirtschaft fallen jedoch noch deutlich höhere Kosten an. Nach Angaben der EZB liegen die Kosten für die Geldversorgung bei etwa 140 Milliarden Euro. Diese Summe zeigt den Stellenwert des Bargelds in unserer Gesellschaft. Denn diversen Berechnungen zur Folge entfallen auf jeden EU-Bürger bis zu 130 – 150 Euro Kosten für Bargeld pro Jahr.
Der Transfer, die Zählung (vor allem Personalkosten) und die Lagerung, und damit einhergehend die Versicherung von Geldbeständen ist ebenfalls recht teuer. Allein in Deutschland werden die Kosten für diese Bereiche auf rund 4,5 Milliarden Euro geschätzt. Diese Kosten tragen erst einmal die Banken. Auf den ersten Blick scheint dies folglich ein Problem der Banken zu sein. Dem ist allerdings nicht so, da die Banken über diverse Gebühren versuchen, diese Kosten von Privat- und Geschäftskunden wieder einzuholen.
Versteckte Transaktionskosten des Bargelds
Die Geschäfte im Einzelhandel haben jedoch noch eine weitere Art von Kosten: die Transaktionskosten. Auf den ersten Blick sind das zwar Kosten, die erstrangig bei unbaren Zahlungen auftreten. Auf den zweiten Blick wird jedoch klar, dass das Wechselgeld sowie Einsammeln und Verwahren des Bargelds Kosten verursachen. Händler beziehen oft vorsortiertes Wechselgeld von Banken, wofür allerdings Gebühren von bis zu 60 Cent pro Rolle erhoben werden. Angerechnet auf die Menge der Kleingeld-Rollen, die alle Läden beziehen, ist dies durchaus ein recht großer Betrag.
Fazit
Somit ist das Bargeld eben doch nicht so kostenlos, wie es auf den ersten Blick beim Bezahlen im Handel erscheint. Angesichts der Kosten in Milliardenhöhe, die auch wir Verbraucher indirekt über höhere Preise oder Steuern zahlen, wäre ein unbares Zahlungssystem sicherlich für alle Akteure günstiger. Aber dieses hätte selbstverständlich auch Nachteile im Gegensatz zum baren Zahlungsverkehr.
Quellen (Statistiken und Informationen dieses Beitrags):
- http://www.wiwo.de/politik/konjunktur/muenzen-und-scheine-auf-pruefstand-das-kostet-uns-unser-bargeld/20083144.html
- https://www.welt.de/finanzen/article116392426/So-viel-kostet-die-Deutschen-ihr-Bargeld.html
- http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/bargeld-106.html
- Interview mit Dirk Aldenhoff (Sparkasse Darmstadt)
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